Freitag, 9. November 2012

warum Fahrrad ?

Was ich mir als junger Mann nie vorstellen konnte, je älter ich werde, desto lieber mache ich Ausdauersport. Früher waren es einzelne Spitzenleistungen, die zählten, heute ist es das ruhige Bewegen und die Ausgeglichenheit, die ich beim Laufen und Radfahren finde. Warum nicht gleich das eine Hobby mit dem zweiten, dem Reisen, verbinden? Das Fahrrad trägt als Lastesel fast soviel wie ein Motorrad, aber man schafft in einer Woche eine Strecke auf normalen Strassen, für die man mit dem Bike einen Tag braucht. Also braucht man mehr Zeit, oder man bereist kleinere Gebiete. Nur einen Teil von Marokko statt quer durch Afrika, weniger eilen und mehr verweilen.

Ein ganz entscheidender Vorteil des Rads ist auch, dass man es überall hin mitnehmen kann, ins Hotelzimmer, auf einen Pickup oder in den Flieger. Kein Carnet de Passage, keine Tankstelle mit schlechtem Benzin, kein TÜV , und zur Not kann man ein Rad auch einfach über ein Hindernis tragen. Ein Fahrrad kennt man in allen Ländern, ein dickes Motorrad dagegen kann Distanz schaffen. Wenn man auf einfache Technik Wert legt, kann man ein Fahrrad jederzeit mit geringem Aufwand selbst reparieren und findet überall Teile, die passend gemacht werden können.

Dass ein Rad nur den Bruchteil eines Motorrads kostet, von diesem Gedanken muss man sich in Zeiten von Pinion-Getriebe und Highend-Rahmen leider verabschieden, 5000 Euro und mehr will man heute schon haben. Noch wichtiger als bei Auto und Motorrad ist die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit, ersetzt die Muskelkraft doch den Motor. Eine Verletzung kann sehr schnell den Abbruch der Reise bedeuten, wo man auf der Boxer-BMW noch den Gipsfuss auf den Zylinder legen konnte.
 
So richtig werde ich diese Frage nach dem "warum Rad" wohl erst nach meiner Reise beantworten können. Die Idee kam mir nach meinem Motorradunfall in der Mongolei, als der Rücktransport des Bikes fast genauso viel gekostet hatte wie der spätere Verkauf einbrachte. Dazu die Verrenkungen mit dem Carnet ATA für die Einfuhr in die Mongolei beim Hinweg, das alles bleibt einem mit dem Rad erspart. Dafür kann man dann aber auch nicht mal kurz am Gasgriff drehen und mit 120 Sachen über den Salzsee düsen.

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